Geschichtsbewusstsein an Häusern in Wiernsheim und Teilorten verewigt
Ehrenamtliches Engagement wird in Wiernsheim von seinen Bürgern tatkräftig gelebt. Deshalb haben Ilse Beuchle und Fritz Schmierer vom Arbeitskreis Tourismus (AKT) nun in einer großen Fleißarbeit ehrenamtlich 22 Beschriftungen und alte Fotos von historischen Gebäuden auf Schildern verewigt. Dazu kramten die beiden im Gemeindearchiv, um Wissenswertes über die Zeit der Vorfahren ausfindig zu machen. Die Schilder wurden in der vergangenen Woche von Gemeinderätin Ilse Beuchle und Bauhofmitarbeiter Josè Costa angebracht. So erfährt der Besucher in Wiernsheim zum Beispiel, dass das Areal des Pfleghofes gegenüber des Rathauses einst mit Graben
und Zwinger umgeben gewesen sei. Und ein letzter Teil der Zwingermauer sei vor dem ersten Viehmarkt 1843 eingeebnet worden. „Der ehemalige Herrensitz wurde vom Kloster Maulbronn in verschiedenen Bauabschnitten zum Pfleghof ausgebaut“,steht auf der durchsichtigen Tafel, die, wie die anderen Tafeln, mit historischen Aufnahmen und sogar einem QR-Code für Smartphones versehen ist. Die Gemeinden des sogenannten „Eigen“ (zehn umliegende Ortschaften) mussten in dem Wiernsheimer Pfleghof, wo heute unter anderem die Gaststätten „Adler“ und „Löwen“ untergebracht sind, den zehnten Teil ihrer Jahresernte in der Regel in Naturalien abliefern.
„Wir wollen mit der Beschilderung erreichen, dass auch unsere Neubürger ein geschichtliches Bewusstsein für die Entwicklung der Gemeinde bekommen“, sagte Bürgermeister Karlheinz Oehler und lobte das ehrenamtliche Engagement. Der AKT wird von Christine Bauer geleitet. Ihm gehören außer Ilse Beuchle und Fritz Schmierer auch Ann-Katrin Schmauder, Nicole Bossert, Inge Fröhlingsdorf, Wolfgang Hanisch, Alexander Freimüller, Sonja Porth, Lia Schatz und Gerhard Vollmer an. „Es ist sehr spannend, die Hintergründe seiner Heimat herauszufinden“, sagte Ilse Beuchle auf die Frage, warum sie sich so tatkräftig beim AKT einsetzt. „Das ist eine sehr abwechslungsreiche Arbeit, die jedem zeigt, wie die Geschichte früher war“, sagte Ann-Katrin Schmauder, bei der die Fäden für die Schilderaktion zusammen liefen. In Iptingen wurde zum Beispiel ein Schild an der St. Margaretenkirche, einer ehemaligen Wehrkirche, angebracht, die um 1100 in der Stauferzeit entstand.
Auf die ehemalige Burg wurde die Kirche 1194 gebaut. Und im alten Rathaus in Pinache, das 1812/13 entstand, ist heute das Waldensermuseum untergerbacht. Das Backhaus in Serres wurde 1862 vom König von Württemberg aus Brandschutzgründen erbaut. Dies und noch viel mehr ist nun auf den Tafeln nachzulesen. Und so kann sich jeder Besucher ein Stück weit in die Zeit der Altvorderen zurückversetzen und erkennen, wie und auch warum sich Wiernsheim und seine Teilorte zu dem entwickelt haben, was sie heute sind. Über die 22 Tafeln an markanten Geschichtsgebäuden, die Josè Costa und Ilse Beuchle seit der vergangenen Woche in Wiernsheim und seinen Teilorten anbringen, freuen sich die stellvertretende Hauptamtsleiterin Ann-Katrin Schauder und Bürgermeister Karlheinz Oehler. (Amtsblatt der Gemeinde Wiernsheim, 16.11.18, Foto Prokoph)
Zusätzlich bedankt sich der Arbeitskreis Tourismus bei allen, die durch ihre vielfältige Mithilfe, ob mit Fotomaterial, Informationen oder Geschichten, dazu beigetragen haben dieses Projekt durchzuführen.